Mein Name ist Fabian M. Ich bin im August 1989 geboren und habe Muskeldystrophie Duchenne. Seit jetzt fast 8 Jahren lebe ich mit Assistenz in meiner eigenen Wohnung in Bonn und arbeite genau so lange im öffentlichen Dienst. So viel erst mal zu den wichtigsten Fakten von mir. Als ich also vor ca. 8 Jahren in meine erste eigene Wohnung zog und meine Ausbildung begann, startete auch meine Karriere als Assistenznehmer. Die Assistenz wurde in den ersten 6 ½ Jahren von einem Pflegedienst direkt mit dem Kostenträger abgerechnet und auch organisiert. Der Pflegedienst war selbst neu in diesem Bereich und ich über lange Zeit sein einziger Kunde als Assistenznehmer. Zunächst überließ ich dem Pflegedienst alles Organisatorische, doch da ich mit der Umsetzung mehr und mehr unzufrieden war, übernahm ich einige Aufgaben wie neue Assistenten suchen und Dienstpläne schreiben als bald selbst. Dann nahm der Pflegedienst immer mehr Kunden in diesem Bereich an, womit sie sich aber übernahmen. Dies endete darin, dass sie den Assistenzbereich wieder aufgaben, da er sich finanziell nicht lohnen würde.
Somit wechselte ich zu einem Assistenzdienst, der von einem Bekannten gegründet und geleitet wurde, der selbst schwerbehindert und auf Assistenz angewiesen ist. Hier fühlte ich mich schon besser verstanden und aufgehoben. Aber auch hier merkte ich bald, war ich nicht 100%tig zufrieden. Ich überlegte immer mal wieder, ob ich überhaupt einen Dienst für die Organisation bräuchte, die ich teilweise ja ohnehin schon selbst machte. Auch meine Auffassung, was zu den Aufgaben von Assistenten gehört und wie diese am besten zu führen sind, überschnitt sich nicht immer mit den Vorstellungen des Assistenzdienstes bzw. denen des Leiters. Dieser war zwar für Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung, aber nur in der Form, wie er sie sich vorstellt. Ungefähr nach einem Jahr, nach einer 3 Wöchigen USA-Reise mit 2 Assistenten kam es dann wegen der erwähnten unterschiedlichen Vorstellung zu einem sehr unschönen (untertrieben) Eklat. Bei der Reise war einiges nicht so gelaufen, wie meine Assistenten sich das vorgestellt hatten. Hier muss ich zugeben, auch ein paar Fehler gemacht zu haben. Zurück in Deutschland schaukelte sich dieser Konflikt dann immer weiter auf, woran nicht zuletzt der Assistenzdienst mit Schuld war. Dies endete darin, dass der Assistenzdienst mir ein 4 Seitiges Dokument mit Verhaltensregeln für die Zukunft vorlegte. Als ich mich weigerte, diese zu akzeptieren, wurde mir sehr kurzfristig die Zusammenarbeit gekündigt.
Nun war ich mehr oder weniger gezwungen vom Dienstleistungsmodel in die selbst organisierte persönliche Assistenz zu wechseln, was ich mir ja ohnehin schon öfter überlegt hatte. Daher wendete ich mich an die Assistenz- und Budgetberatung von Herrn Einhoff, welchen ich bereits seit mehreren Jahren kannte. Er hatte dann auch kurzfristig Kapazitäten frei und beriet mich, wie ich nun am besten weiter vorgehen sollte. Wir besprachen, was er in Zukunft für mich übernehmen würde und was zu meinen Aufgaben gehört. Als Erstes setzten wir einen Arbeitsvertrag für meine Assistenten auf. Da ich 4 Assistenten vom Assistenzdienst mitnehmen konnte, fehlten mir „nur“ noch 3-4 weitere Assistenten, aber auch diese waren innerhalb eines Monats gefunden und angestellt. Zu Beginn war das erst mal sehr viel Arbeit und ich musste auch einiges lernen. Da Herr Einhoff aber den schwersten teil, die Finanzbuchhaltung für mich übernimmt, fand ich mich schnell mit meinen neuen Aufgaben und in meiner neuen Rolle zurecht. Besonders das erste Mal MEINEN Assistenten persönlich die Gehälter zu überweisen, fühlte sich sehr gut an. Ich fühlte mich endlich wirklich selbst bestimmt und konnte die Verantwortung für meine Assistenten übernehmen. Auch wenn das Ganze etwas mit der Unsicherheit verbunden war, ob das alles gut gehen würde. Ich denke, man kann dies am besten mit dem Gefühl vergleichen, wenn man von seinen Eltern in die erste eigene Wohnung zieht.
Inzwischen ist seitdem ein halbes Jahr ohne eine größere Katastrophe vergangen. Im Vergleich zu den ersten Monaten hat sich mein Arbeitsaufwand deutlich reduziert und ich bin sehr zufrieden, wie jetzt alles läuft. Die Zusammenarbeit mit Herrn Einhoff funktioniert sehr gut und ich frage mich zuweilen, warum ich den Schritt in die selbst organisierte persönliche Assistenz nicht schon früher gewagt habe.